Von der Kürze des Lebens
kraut_produktion
Schweiz
Schauspiel
Gruppe
kraut_produktion begreift Theater als Liveact, in dem Publikum wie Produktionsbeteiligte gleichermaßen dem unmittelbaren Erleben einer Materie ausgesetzt werden. Seit seiner Gründung im Jahr 2000 entstanden eine Folge eigenwilliger und polarisierender Inszenierungen, die sich durch eine enorme atmosphärische Dichte und eine kompromisslose Geisteshaltung gegenüber den Stoffen auszeichnen. Die daraus resultierende Bühnensprache ist oft radikal und provokativ. Sie ruft den Zuschauer auf zu einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Bühnengeschehen. Im Ergebnis ist erfrischend junges und lebendiges Theater zu sehen, das sich zwischen kindlicher Spielfreude und zeitkritischer Brisanz bewegt. Eine Gratwanderung, die das Publikum begeistert und spaltet. Mit den beiden Episoden des auf vier Teile angelegten Theaterzyklus "Chronisten" zeigte die Gruppe bei UNIDRAM 2010 ein treffendes Seelen-Abbild unserer Zeit und wurde dafür gefeiert. "von der Kürze des Lebens" ist ihre neueste Produktion.
"Hier entblößte man sein Innerstes, hier ließ man drei kurze Stunden lang aus purer Weltangst wirklich 'die Hose runter‘'" (Potsdamer Neueste Nachrichten über "Chronisten 1 & 2" UNIDRAM 2010)
Stück
Dem Dasein mehr abgewinnen, als es hergibt! Und das ausgerechnet in einer Art Kulissenlager mit Holzpaneelen und Gerümpel, dutzenden Türen, Autoreifen und riesigen Gummimasken. Hier wird der Internetmüll durchwühlt und das gefundene Material zur knalligen Revue recycelt. Legendäre Interviews mit Klaus Kinski und Nina Hagen werden nachgespielt oder man säuselt Neil Youngs "Harvest Moon" vor sich hin. Anstatt den Tod nahestehender Menschen zu betrauern, hält man lieber Abdankungsreden hoher geistlicher Würdenträger. Oder man stammelt Szenen aus dem "Philosophischen Quartett". Mit fremdem Material wird versucht, das eigene Leben zu bewältigen, irgendwie. Und irgendwo zwischen Trash, Pop und Collage sucht dieser bildmächtige und zitatwütige Szenenreigen verzweifelt nach dem, was unsere Existenz eigentlich ausmacht.
Unterstützt von: Stadt Zürich Kultur, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung, Migros-Kulturprozent, Georges und Jenny Bloch-Stiftung
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Regie, Musik: Michel Schröder
Darsteller: Thomas U. Hostettler, Ilja Komarov, Sandra Utzinger, Kaspar Weiss, Tommi Zeuggin
Bühne: Frieda Schneider
Kostüme: Nic Tillein
Video: Roland Schmidt
Licht: Marek Lamprecht
Produktion: Lukas Piccolin
Wann: 01.11.2012, 20.00 Uhr / 02.11.2012, 20.30 Uhr
Wo: Waschhaus Arena, Schiffbauergasse 5
Eintritt: Preisgruppe A
Dauer: 110 Minuten
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Mit freundlicher Unterstützung des Waschhaus Potsdam