Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik
Mariahilff
Berlin/Deutschland
Szenisches Konzert nach Heinrich von Kleist
Gruppe
Psychopolka? Expressionismus? Gutes Theater? Mariahilff, die Berliner Band um den bekannten Schauspieler und Sänger Lars Rudolph, ist vieles. Gemeinsam mit den Mandolinen seiner Musiker, einer singenden Säge und der klagenden Trompete krächzt, flüstert und schreit er sich durch metaphernschwere Texte: fiebrig, poetisch, zart und mal grob wie ein Faustschlag. Musik wie von einem trunkenen Schiff, die zwischen Element of Crime, den Einstürzenden Neubauten, zwischen Ulrich Tukur, Meret Becker und der Wut eines Klaus Kinski seinen eigenen, sehr deutschen Platz findet. Die ZEIT schrieb mit Blick auf das erste Album von einer „wilden Mischung aus Stilen, Genres und Zitaten“ und nannte „den tollen Gesamtirrsinn“ der Band einfach nur „bukolisch“. Mariahilff war bereits 2011 bei UNIDRAM zu Gast.
Stück
Ende des 16. Jahrhunderts. Vier Brüder aus Holland planen, das Cäcilienkloster in Aachen am Fronleichnamstag zu überfallen. Doch dann werden sie während der festlichen Messe von der „Gewalt der Musik“ bekehrt. Cäcilie, die Schutzheilige der Musik, bringt sie ab von ihrem Vorhaben, schlichtweg durch Anrührung. Alte Orgeln, Glockenspiele, Mandoline und Trompete, verzerrt, dunkel, unheimlich. Eine hohe Männerstimme und eine Gesangbruderschaft, die dem Bierdunst näher steht als dem Weihrauch. Wo sprachlich am Horizont die Bibel aufscheint und historisch die Bilderstürmer wüten, bewegt sich die Vertonung von Kleists Novelle mit Bänkelgesang, Psychodelic, Folk und Noise-Avantgarde zwischen Magie, Religion und Wunderglaube.
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Idee: Miriam Sachs
Regie: Kai Grehn
Dramaturgie: Juliane Schmidt
Gesang, Trompete, Orgel, Perkussion: Lars Rudolph
Gitarre, Mandoline, Mandola, Samplestretch, Perkussion: Herman Herrmann
Mandoline, Mandola: Benjamin Staude
Bass, Orgel: Ronald Gonko
Gitarre, Mandoline, Mandola, Hackbrett, Singende Säge: Boris Joens
Wann: 01.11.2013, 22.30 Uhr
Wo: T-Werk, Schiffbauergasse 4E
Eintritt: Preisgruppe B
Dauer: 60 Minuten