Woyzeck
Agora
St. Vith/Belgium
von G. Büchner
Dumpf-bedrohlicher Herztonrhythmus, in geordneter Reihe stehen Kasernenbetten. Figuren aus Woyzecks halluzinierter Welt tauchen auf: mal in schweren Soldatenmänteln, mal in weißen Hochzeitskleidern, mal mit grinsenden Tiermasken, mal als Blaskapelle, die den preußischen Präsentier- oder den karnevallistischen Narrhallamarsch intoniert. Die Bühne ist ein Schlachtfeld, übersät mit Puppen. Kinder sprechen das Dramenfragment aus dem Off, dazu gespenstische Landschaftsbilder als Filmprojektionen. Büchners apokalyptisch-dunkler Holzschnitt über die gequälte Kreatur schlechthin, ist hier ein assoziatives, beklemmend-provozierendes Szenario. Gesehen wird es mit den Augen des gemeinsamen Kindes von Woyzeck und Marie, das nach der blutigen Tat allein zurückbleibt. Aus der Distanz zwischen Unschuld und schonungsloser Wirklichkeit bezieht diese Inszenierung ihre verletzende theatralische Kraft, ihre unter die Haut gehende Kompromißlosigkeit.